Blackbox Lebensversicherung – Wer versteht die Lebensversicherung?

von Manuel Reil | | Infos, News, policendirekt

Der aktuelle Fokus stellt fest, dass der Lebensversicherungsmarkt immer unübersichtlicher wird. Die Verbraucherzentrale Bremen wird darin beispielsweise zitiert, dass Policen mit einem hohen Todesfall- oder Berufsunfähigkeitsschutz oftmals eine Minusrendite erwirtschaften. Allerdings sollte auch klar sein, dass die Versicherungsleistungen nicht kostenlos zu haben sind. Viele verwechseln Anspar- und Versicherungsleistungen einer Kapitallebensversicherung, die beides ist. Fraglich ist auch, ob Allianz und Ergo mit ihren Vorstößen erfolgreich sein werden, neue Produkte mit reduzierten Garantien anzubieten. Sicherheitshalber haben auch sie deshalb die klassische Lebensversicherung nicht abgeschafft. Die Kapitallebensversicherung ist für den Zweitmarkthandel geeignet Übrigens eignet sich nur die klassische Kapitallebensversicherung dafür, diese auf dem Zweitmarkt für Lebensversicherungen zu veräußern, wie die Berliner Woche schreibt. Zwar werden auch Fondspolicen angekauft – aber letzteres ist in der Regel nur aus steuerlichen Gesichtspunkten von Vorteil. Ich habe eine Risikolebensversicherung – Kann man die auch verkaufen? Gerade junge Menschen schließen oft zunächst eine günstige Risikolebensversicherung ab, um Geld zu sparen. Die eingezahlten Prämien sind zwar gering – aber sie sind auch weg, denn die Prämien gehen vollständig in den Versicherungsschutz, angespart wird nichts. Deshalb können Risikolebensversicherungen nicht auf dem Zweitmarkt angekauft werden. Wer später jedoch über ein höheres Einkommen verfügt – beispielsweise, weil aus dem einstigen Berufseinsteiger ein Gutverdiener geworden ist, der hat die Möglichkeit, seine Risikolebensversicherung in eine Kapitallebensversicherung umzuwandeln, um damit nicht nur den Todesfall abzusichern, sondern gleichzeitig auch Altersvorsorge zu betreiben. Voraussetzung dafür ist, dass der Vertrag ein entsprechendes Umwandlungsrecht beinhaltet. Diese Umwandlung hat mehrere Vorteile: Der Versicherte muss in diesem Fall keine erneute Gesundheitsprüfung durchlaufen. Der Versicherungsvertrag hat zwar nach wie vor eine langfristige Bindung – als Kapitallebensversicherung ist der Vertrag nun aber auf dem Zweitmarkt handelbar. Wie verhalte ich mich bei Beitragserhöhungen? Weil die Debeka in der Vergangenheit Zinsgarantien gegeben hat, die über dem Garantiezins lagen, erfolgte eine Beitragsanpassung – nach oben. Die hohen Zinsgarantien, so die Begründung, waren in Wirklichkeit nur eine vorgelagerte Überschussbeteiligung. Dies stelle eine Benachteiligung der Neukunden dar, die damit die hohen Garantien der Altkunden subventionieren würden, schreibt der Versicherungsbote. Die aktuelle Überschussbeteiligung von 3,7% stelle vor dem aktuellen Markthintergrund immer noch eine sehr gute Verzinsung dar. Zwar können die Kunden diese Beitragserhöhung ablehnen, dies ginge jedoch zu Lasten der späteren Auszahlung. Auch ein Verkauf auf dem Zweitmarkt kann eine sinnvolle Option sein. Darauf verweist der Bund der Versicherten. Der Verkäufer der Police erhält einen Kaufpreis über dem Rückkaufswert. Auch diese Differenz kann man als vorgelagerte Überschussbeteiligung verstanden wissen, denn der Ankäufer der Police führt diese in der Regel bis zur Endfälligkeit weiter – und erhält damit auch einen beitragsfreien Rest-Versicherungsschutz aufrecht.

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