Die Niedrigzinsphase – ein Problem für Lebensversicherungen?
Versicherer auch in Niedrigzinsphasen stabil
Die auf durchschnittlich 3,6% abgesenkte durchschnittliche Verzinsung lässt viele Anleger in Lebensversicherungen um ihre Ersparnisse fürchten. Zu Unrecht, wie eine im Auftrag von Ökotest gegebene Studie beweist, die unlängst im Manager Magazin kommentiert wurde. Seit 2002 hat sich der Rohgewinn der Versicherungsbranche insgesamt auf ca. 10,3 Mrd. EUR fast verdoppelt. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen ist es die langfristige Anlagestrategie der Versicherer, die mit älteren Bonds immer noch Wertpapiere mit einer Durchschnittsverzinsung von 4% in den Büchern halten. Selbst in einem Worst-Case-Szenario, z.B. wenn der Wiederanlagezins auf 1% fallen würde, könnte die Branche noch bis 2018 alle Garantien problemlos erfüllen, heißt es in der Studie. Der zweite Grund findet sich in einem ausgeklügelten Rücklagensystem, der von Vielen kaum verstanden wird (wie die Diskussion um die Neuregelung der Bewertungsreserven bewiesen hat). Anstatt alle Gewinne sofort auszuschütten, wird ein Teil in Schlussgewinnanteilsfonds geparkt. Hier lagerten Ende 2011 allein 24 Mrd. EUR. Ein weiterer Teil der Gewinne fließt in die RfB’s, den Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen. Dieser Teil dient dazu, Schwankungen auszugleichen. Dies ermöglicht den Versicherern unabhängig von kurzfristigen Zinsschwankungen, konstant Auszahlungen zu leisten. Die Zweitmarktpolice gehört damit zu den sichersten und beständigsten Anlageformen des Kapitalmarkts.
Die Trendwende ist in Sicht
Schlechte Nachrichten für Wolfgang Schäuble können gute Nachrichten für Anleger sein: Bei der jüngst erfolgten Versteigerung von Bundesschatzanweisungen musste der Bund erstmals wieder eine Rendite zahlen. Bei den letzten Versteigerungen hatte sich nachfragebedingt ein Negativzins ergeben, so daß der Finanzminister sogar mit Schulden Geld verdienen konnte: “Bei 21 von 70 Auktionen musste der Staat nicht wie üblich Zinsen zahlen, sondern verdiente beim Schuldenmachen Geld”, wie die Agentur Reuters meldete. Ein “unnormaler Zustand”, kommentierte dies der deutsche EZB-Direktor Jörg Asmussen. Er erkennt darin den lang ersehnten Trend heraus aus der Niedrigzinsphase. Besonders interessant wird diese Trendwende für Kunden von Lebensversicherungen, da diese einen Großteil des Kapitals in sichere Staatsanleihen anlegen. Langfristig wird dies dazu führen, daß die Überschußleistungen der Lebensversicherer und damit auch die Gesamtverzinsung der Policen steigen. Interessierte Anleger können heute schon aus einer großen Anzahl an Altpolicen auswählen und von dieser Entwicklung profitieren. Von Matthias Wühle
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