Mit der Lebensversicherung raus aus der Schuldenfalle
Die Privatinsolvenzen sind im ersten Quartal 2013 in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 1,7% angestiegen. Damit hält ein bereits seit dem Vorjahr bestehender Negativtrend an, wie die Wirtschaftsauskunftei Bürgel meldet. Als Hauptursache für Überschuldung nennen die Analysten Arbeitslosigkeit, dauerhaftes Niedrigeinkommen, gescheiterte Selbstständigkeit, gescheiterte Immobilienfinanzierung, Trennung, Scheidung und Krankheit. Den Bürgern mangelt es an Erfahrung im Umgang mit Finanzen Doch das sind nur die äußeren Anlässe. Viele Insolvenzen wären bei besserer Beratung und Information vermeidbar gewesen. “Zudem tragen mangelnde Erfahrungen im Umgang mit Finanzen und Banken und ein unpassendes Konsumverhalten der Verbraucher massiv dazu bei, dass weiterhin viele Bürger von einer Insolvenz betroffen sind” kritisieren die Autoren der Studie und legen damit dar, dass nach wie vor deutliche Fehlinformationen und mangelnde finanzielle Aufklärung zu den Hauptursachen von privaten Finanzproblemen zählen. Wer zählt dabei zu den Gläubigern?: “Privatpersonen haben vor allem Schulden bei Kreditinstituten, Versandhändlern, Versicherungen, Behörden, Vermietern, Energieversorgern und Telefongesellschaften”, heißt es dazu in der Studie. Beispielsweise wissen die wenigsten, dass Sie ihre Lebensversicherung bei Schuldenproblemen verkaufen können anstatt sie mit hohen Abschlägen vom Rückkaufswert zu kündigen. Wie ist es sonst zu erklären, dass 2012 Lebensversicherungen im Wert von 14 Milliarden Euro gekündigt – aber nur Policen im Werte von 200 Millionen Euro verkauft wurden? Stornokosten: Nach oben offen Viele Verbraucher sehen in der Kündigung der Lebensversicherung den einzigen Ausweg aus der Schuldenfalle, doch es ist der falsche: “Wer seine Kapitallebensversicherung nach kurzer Zeit kündigt, ist häufig überrascht, wie wenig Geld er zurückbekommt. Oft liegt dieser Betrag, der sogenannte Rückkaufswert, unter der Summe, die der Kunde während der Vertragslaufzeit eingezahlt hat. Denn die Firmen ziehen von den gezahlten Beiträgen die Abschlusskosten ab, und Stornogebühren schmälern zusätzlich das Guthaben. Damit wollen die Anbieter verhindern, dass Kunden kündigen und wegen der verlorenen Gelder die übrigen Versicherten – und natürlich sie selbst – Nachteile erleiden.”, berichtet der Stern. Die Versicherer kassieren dabei nach Gutdünken, denn über die Höhe der Stornoabzüge gibt es dabei noch nicht einmal eine Richtschnur, wie der Stern weiter berichtet: Das bedeutet: Die Höhe der Stornogebühren ist bei Kündigung prinzipiell nach oben. Auch Beitragsfreistellungen sind nichts weiter als ein Teilstorno der Lebensversicherung: “Würde sie sich beitragsfrei stellen lassen, würden beide Versicherungen auf ein lächerlich niedriges Niveau sinken”, meldet das Handelsblatt. Verbraucherschützer warnen daher stets vor der Kündigung von Lebensversicherungen. Auch der Bund der Versicherten (BdV) empfiehlt den Verkauf der Police auf dem Zweitmarkt als Alternative zur Kündigung. Nur auf dem Zweitmarkt erhält man Kaufpreise über Rückkaufswert ausgezahlt. Zusätzlich bleibt ein beitragsfreier Rest-Versicherungsschutz erhalten.
Von Matthias Wühle
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