Nachhaltigkeit im Finanzvertrieb
Nachhaltigkeit im Finanzvertrieb. Mit der Werteorientierung deutscher Unternehmen scheint es insgesamt eher schlecht bestellt zu sein. Einer Umfrage zufolge halten nur 43% der Unternehmen ihr Wirken für gesellschaftlich relevant. Und selbst die anderen Unternehmen halten sich oft nur deshalb für gesellschaftlich relevant, weil sie entweder Ressourcen sparsam nutzen oder ihre Mitarbeiter besser motivieren können, als andere Firmen. Kaum ein Unternehmen wendet gesellschaftliche Verantwortung im Kernbereich des Unternehmens an. Doch genau das ist, was man eigentlich unter Corporate Social Responsibility (CSR) versteht. Vielleicht liegt es auch am falschen oder fehlenden Verständnis von CSR in der Praxis. Für viele beschränkt sich CSR gar in der einen oder anderen mildtätigen Spende. Doch CSR ist genau genommen das Gegenteil davon: CSR heißt mit dem Gegenstand des Unternehmens gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Nachhaltiges Investment: Mehr als nur Windräder Auch das aktuelle Beispiel Prokon hat veranschaulicht, daß “Nachhaltiges Investment” etwas ganz anderes ist, als lediglich in bestimmte alternative Energien zu investieren. Nur, weil das “grüne Gewissen” oder bestimmte moralische Fragestellungen ausschlaggebend für die Investmententscheidung gewesen war, resultiert daraus noch lange kein valider Renditeanspruch. Im Gegenteil: “Man sollte solche Geldanlagen nicht anders behandeln, als das Investment in ein Chemieunternehmen” betont Markus Feck von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Feck ordnet nachhaltige Geldanlagen in dieselbe Kategorie, wie vermeintlich bombensichere Investments, wie Gold oder Immobilien. Diese seien zwar physisch verhältnismäßig sicher vor Wertverlust, ein Wertanstieg sei allerdings alles andere als sicher. Nachhaltiges Investment sichert hingegen die Interessen aller Anspruchsgruppen, auch die der Investoren. Kooperation Policen Direkt mit Steinbeis University Berlin Das Thema Nachhaltigkeit war auch Gegenstand einer einjährigen Kooperation zwischen Policen Direkt und dem Institute Corporate Responsibility Management an der Steinbeis University Berlin. Die Kooperation erschein allein deswegen sinnvoll, weil der Zweitmarkt immer noch oft von dubiosen Policenankäufern missbraucht wird, die alles andere, als Stakeholderinteressen im Sinn haben, wie die Universität auf ihrer Projektseite schreibt. Ziel der Kooperation war das Messen der unterschiedlichen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die verschiedenen Anspruchsgruppen. Diese sollten mithilfe eines Stakeholder-Fußabdrucks sichtbar gemacht werden. Am Ende der Untersuchung sollte klar sein, inwiefern der Verkauf einer Police auf dem Zweitmarkt den finanziellen und immateriellen Mehrwert jeder einzelnen Anspruchsgruppe steigern kann. Auf diese Weise kann der Zweitmarkt einen wertvollen Beitrag für die Best-Advice-Beratung liefern. Am Ende der Kooperation wurde auch eine vielbeachtete Studie durchgeführt, die die Motive für den Verkauf einer Lebensversicherung ergründete. Kreislaufwirtschaft: Der Zweitmarkt im CSR-Lexikon Kennen Sie das CSR-Lexikon? Es enthält relevante Schlagworte des nachhaltigen Wirtschaftens: Corporate Social Responsibilty (CSR) – in vielen Einzeleinträgen namhafter Autoren erläutert. Den Begriff “Kreislaufwirtschaft” verbinden viele mit Recycling verbinden, was auch stimmt. Aber Kreislaufwirtschaft ist generell der Gegenbegriff zur Linearwirtschaft als Art des Wirtschaftens, bei der am Ende Rohstoffe wieder in den Gesamtzyklus eingefügt werden. „Das Konzept ist in seiner Anwendung nicht auf materielle Güter limitiert, sondern es kann auch auf die Finanzwirtschaft angewendet werden“, schreibt Dr. Nikolaus Marbach, Berater für nachhaltige Produktgestaltung im CSR-Lexikon. So sind beispielsweise Zweitmärkte, wie z.b. Zweitmärkte für Fondsbeteiligungen oder Zweitmärkte für Lebensversicherungen ein Beispiel dafür, daß selbst Finanzprodukte recycelbar sind. Von Matthias Wühle
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