Sinkender Garantiezins: Was mache ich jetzt mit meiner Lebensversicherung?

von Manuel Reil | | Infos, News, policendirekt
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Sinkender Garantiezins: Was mache ich jetzt mit meiner Lebensversicherung? Oft wird kritisiert, dass Verbraucherschützer, die sich zu Finanzthemen äußern, weder eine Haftung für solche Aussagen übernehmen, noch einen Sachverständigennachweis erbringen müssen. Kaum kamen die ersten Meldungen über eine mögliche Senkung des Garantiezinses der Lebensversicherung von aktuell 1,75% auf, wurde das Produkt Lebensversicherung von Verbraucherschützern abgeschrieben – mal wieder. Dabei ist die Lebensversicherung immer noch konkurrenzlos. Kritikerin Edda Castelló schwört hingegen auf das Tagesgeld: “Da kriege ich 1,5 bis 1,8 Prozent auf meine 100 Euro Einzahlung und nicht auf 100 Euro minus Kosten.” sagte sie gegenüber dem Handelsblatt. Dabei ist die Garantieverzinsung nur der Teil der Gesamtverzinsung, den die Versicherungsgesellschaften maximal garantieren dürfen. “Die Höhe des Garantiezinses (Höchstrechnungszins) wird regelmäßig entsprechend der jeweiligen Finanzmarktentwicklung vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) für alle Lebensversicherungen verbindlich festgelegt”, erläutert dieser Blogbeitrag. Zur Garantieverzinsung kommen ferner noch Überschussbeteiligungen und Schlussüberschüsse hinzu, im Ergebnis erhält man die Gesamtverzinsung. Und diese liegt mit aktuell etwa 4% weit oberhalb der von Edda Castelló gepriesenen Tagesgeldzinsen. Versicherungsgesellschaften sind gesetzlich dazu verpflichtet, vorsichtig zu kalkulieren. Die Verzinsung der Kapitalanlagen liegt in der Regel oberhalb der Garantieverzinsung. Dies wird von Verbraucherschützern oft “vergessen”. 

Sinkender Garantiezins darf kein alleiniges Entscheidungskriterium sein 

Verbraucherschützer gehen zum Teil scharf – und vor allem pauschal – gegen die Lebensversicherung vor. Im Zentrum der Kritik steht fast immer die sinkende Verzinsung. Dabei würden die Fakten verbogen, “…dass es knackt”, kritisiert auch Dr. Peter Schmidt. Die Geldanlagepolitik der Lebensversicherer sei stark reguliert und zeichnet sich insgesamt durch Vorsicht, Weitsicht und Risikoarmut aus, so Schmidt. Der sinkende Garantiezins kann nicht als Hauptkriterium gelten, denn es mangele immer noch an Alternativen: “Sichere Anlagewerte, die höhere Renditen abwerfen, sind Mangelware”, so Schmidt weiter. Tagesgeld würde aktuell mit nur 0,4% verzinst, das Auf- und Ab des Geldpreises, der Unsicherheit bei der Wertentwicklung von Immobilien und die Insolvenz von Prokon sind ein Beispiel dafür, dass die Lebensversicherung konkurrenzlos ist. Auch kritisiert Schmidt die eigene Verbraucherberatung, z.B. der Stiftung Warentest als “infantil”. Sichere Altersvorsorge solle stets vor spekulativer Anlage stehen. 

Lebensversicherung besteht aus mehr als nur der Garantieverzinsung 

Droht die Lebensversicherung mit der Senkung des Garantiezinses in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden? Das Garantie-Element in der Lebensversicherung werde vollkommen überschätzt, meint Hasso Suliak von Finanzen.de, schließlich stelle der Garantiezins nur eine von vielen Komponenten in der Verzinsung von Lebensversicherungen dar. Hinzu kämen noch laufende Überschüsse, sowie Schlussüberschüsse. ” Insgesamt ist die Lebensversicherung hier konkurrenzlos” stellt Suliak fest. Laut Angaben der Ratingagentur Assekurata betrug die Gesamtverzinsung der Lebensversicherung für das vergangene Jahr etwa 4,2%. 

Inflation muss mit einkalkuliert werden 

Renditen sollten vor allem immer an der aktuellen Inflationsrate gemessen werden. Sind die Renditen hoch, ist oft auch die Inflation eine höhere. Aktuell erleben wir das genaue Gegenteil davon: Nachdem noch 2012 eine Inflationsrate von 2% gemessen worden war, sank diese im vergangenen Jahr auf 1,5%. Dessen nicht genug: Die Bundesbank geht auch weiterhin von einer sinkenden Inflationsrate aus und prognostiziert einen Wert von nur noch 1,3% für das laufende Jahr, berichtet die Badische Zeitung. Trotz sinkender Inflation lägen die Zinsen jedoch noch immer oberhalb der Rendite von Tagesgeld, wo viele Sparer 2013 ihr Geld verbrannt hätten. 

Fondspolicen verlieren weiter gegenüber klassischen Produkten 

Fondsgebundene Lebensversicherungen versprechen höhere Renditen – verfügen aber über keine Garantieverzinsung. Das Geschäft mit fondsgebundenen Lebensversicherungen ist daher rückläufig. Hingegen würden Kunden nun verstärkt klassische Kapitallebensversicherungen nachfragen, schreibt die Versicherungswirtschaft in ihrer Ausgabe 24/2013 (S. 6). Der Garantiezins wird in einem unruhigen Kapitalmarktumfeld immer interessanter, auch für Neuabschlüsse. Dieser Trend lässt sich sogar europaweit feststellen. Jede vierte nationale Aufsichtsbehörde würde eine ähnliche Entwicklung melden. Noch 2008 wurden eine Million Fondspolicen mit einer Versicherungssumme von 31 Mrd. EUR abgeschlossen, während es 2012 nur noch 628.000 Policen mit einer Versicherungssumme von 19,3 Mrd. EUR waren. Versicherer müssen weiterhin die schwierige Aufgabe erfüllen, im Niedrigzinsumfeld den Garantiezins zu erwirtschaften, dies gilt insbesondere für Altpolicen. Fitch sieht die Versicherer dafür allerdings gut gerüstet. 

Verbraucherschützer warnen vor Kündigung der Lebensversicherung 

Die niedrigen Zinsen sind ein Problem für Anleger. Sparbücher würden beispielsweise gerade einmal eine Verzinsung von 0,25% bringen. Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden Württemberg warnt vor diesem Hintergrund vor der Kündigung von Lebensversicherungen, insbesondere, wenn es sich dabei um Altverträge handelt, die bis 2004 abgeschlossen wurden. Im Gegensatz zur Kündigung, bei denen die Versicherer hohe Stornokosten berechnen, erhält der Versicherte bei Verkauf der Police einen Kaufpreis, der über dem Rückkaufswert der Versicherungsgesellschaft liegt. Ankäufer, wie Policen Direkt zahlen in der Regel einen Kaufpreis zwischen 2 bis 4 Prozent über Rückkaufswert. Übrigens können auch fondsgebundene Lebensversicherungen zum Ankauf eingereicht werden.

Von Matthias Wühle

 

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