Warum die Lebensversicherung trotz sinkender Zinsen attraktiv ist

von Manuel Reil | | Infos, News
Warum die Lebensversicherung trotz sinkender Zinsen attraktiv ist

Warum die Lebensversicherung trotz sinkender Zinsen attraktiv ist. Dieser Artikel beleuchtet die Kritik von Verbraucherschützern an der Lebensversicherung und zeigt die Reaktion von Analysten und Politikern auf diese Kritik. Zudem werden die Vor- und Nachteile einer Lebensversicherung vor dem Hintergrund der aktuellen Niedrigzinspolitik erläutert und es werden verschiedene Lösungen für Versicherte aufgezeigt, die sich von ihrer Lebensversicherung trennen möchten. Dank der anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB sinkt auch die Rendite der Lebensversicherung. Einerseits sinken die Zinseinnahmen der Versicherer auf dem Kapitalmarkt, andererseits müssen sie auch höhere Rücklagen bilden, z.B. in Form der Zinszusatzreserve. Diese Rücklagen gehen wiederum auf Kosten der jährlichen Überschussbeteiligungen. Versicherungsexperten, wie Reiner Will von der Beratungsgesellschaft Assekurata empfiehlt Altersvorsorgesparern dennoch die Lebensversicherung. Es gäbe einfach keine Alternative mit vergleichbaren Sicherheiten, so Will gegenüber dem Handelsblatt.

Was macht die Lebensversicherungen so erfolgreich?

Versicherungsgesellschaften erfreuen sich daher auch weiterhin wachsendem Absatz. Auch die Kapitalanlageergebnisse können sich vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfeldes sehen lassen. Alle Gesellschaften erreichen eine Verzinsung von 3, einige sogar über 4 Prozent. Bei den deutschen Haushalten kommt das gut an. Das Beitragsaufkommen stiegt zuletzt um 3,1 Prozent auf 93,7 Mrd. EUR. Aktien haben einen geringen Anteil an diesem Erfolg. Die Aktienquote sank von einst 25 auf zuletzt 2,9 Prozent des Anlagevolumens. ARD Börsenexperte Robert Minde sieht darin ein prozyklisches Anlageverhalten, in dem sich die große Vorsicht der Underwriter widerspiegele, unter anderem auch deshalb, weil diese die Garantieverpflichtungen der Versicherten erfüllen müssen. Vor diesem Hintergrund könne man sich keine Volatilitäten leisten. Hinzu kommt, dass nach der neuen Solvency II-Regelung Aktien immer mit Eigenmitteln unterlegt sein müssen. Auch dies dient der Sicherheit der Lebensversicherung. Und Sicherheit ist in unsicheren Zeiten stets das beste Verkaufsargument.

Langfristigkeit als Grundprinzip der Versicherungswirtschaft

Die Suche nach Sicherheiten zeigt sich auch im Verbraucherverhalten. Ulrich Leitermann, Vorstandschef der Signal Iduna-Gruppe hält beispielsweise wenig von den neuartigen Versicherungsprodukten, die ohne Garantie auskommen. Diesem Trend wolle Signal Iduna nicht folgen. Leitermann begründet sein Festhalten am Garantiezins damit, dass Kunden, die das Wahlrecht hätten, zu 99% die Sicherheit eines Garantiezinses bevorzugten. Gelassen äußerte sich Leitermann im Versicherungsjournal zur Niedrigzinsphase. Die Signal Iduna Gruppe sei sehr langfristig orientiert. Die Aktienquote liegt auch bei Signal Iduna nur bei 3%, der Immobilienanteil bei 7,5% und die Hypothekenquote 15%. Die Laufzeiten der langfristigen Kapitalanlagen betragen 30 bis 35 Jahre. Mit diesem Mix erreichte die Signal Iduna Gruppe noch 2012 eine Verzinsung von 3,8%. Diese Langfristigkeit entspräche dem Grundprinzip der Versicherungswirtschaft, so Leitermann weiter.

„Inkompetentes Geschwätz“ – Analysten kritisieren Verbraucherschützer

Die Verbraucherzentrale Hamburg ist als Kritikerin der Lebensversicherung bekannt. Im Zentrum der Kritik steht stets die vermeintlich geringe Rendite: “Es geht ja ganz simpel um sparen”, sagte dazu die einstige Versicherungsexpertin Edda Castelló. Die Rendite läge kaum über 3%, erklärte sie in einem Videointerview gegenüber dem Handelsblatt. Eigenartig nur, dass sie als Alternative Fest- und Tagesgeld anpreist, in denen derartige Renditen als utopisch gelten dürften, obwohl diese Angebote im Unterschied zur Lebensversicherung noch nicht einmal eine Versicherungsleistung inkludieren. Als weitere Argumente gegen die Lebensversicherung führt die Verbraucherzentrale an, dass diese zu teuer, zu langfristig und zu intransparent sei; mithin Punkte, die durchaus nicht aus der Luft gegriffen sind. Auch werden die hohen Abschlusskosten kritisiert, sowie der Umstand, dass selbige nachteilig verrechnet werden. Die Analysten vom Map-Report rechneten der Verbraucherzentrale daraufhin vor, dass der durchschnittliche Deklarationszinssatz für Lebensversicherungen immerhin zwischen 3,5 und 3,69% beträgt. Dass Verbraucherschützer den Verbrauchern das Sparen gleich ganz ausreden wollen, können die Analysten von Map-Report nicht nachvollziehen. Wer derartige Empfehlungen abgebe, habe Mathematik und Ökonomie nicht verstanden. „3,5 Prozent von einem Guthaben sei wenig. Zu wenig. Aber: 3,5 Prozent von Nix ist Nix”, kritisierte der damalige Chefredakteur Manfred Poweleit. An der Lebensversicherung führe deshalb kein Weg vorbei. Aussagen einiger Verbraucherschützer, die vor Neuabschlüssen warnen – oder sogar die Kündigung der Policen empfehlen hält Poweleit für “inkompetentes Geschwätz”.

Übersicht: Vor- und Nachteile einer Lebensversicherung

Straubinger: Das Geld in den Wirtschaftskreislauf einbringen

Auch Max Straubinger, parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag ist verärgert über die Negativberichterstattung über die Lebensversicherung. Es ginge nicht darum, die Produkte der Versicherungswirtschaft zu bewerben, sondern sich Gedanken um die Altersvorsorge zu machen, so der CSU-Politiker. Wer sein Geld in eine Lebensversicherung investiere, anstatt es zinslos unter das Kopfkissen zu legen, der bringe es aktiv in den Wirtschaftskreislauf ein und nutz somit sich selbst und der Volkswirtschaft. Kein anderes Produkt bringe zudem so viel Sicherheit bei dieser Rendite, so Straubinger. Die Politik habe es mit dem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) zudem attraktiver gemacht, denn gute und renditestarke Anleihen verblieben nun im Portfolio der Versichertengemeinschaft, anstatt als Bewertungsreservenbeteiligung an ausscheidende Versicherungsnehmer ausgezahlt zu werden. Auch die Idee des Zweitmarktes ist am Kreislaufgedanken orientiert, den Straubinger erwähnt. Policen, die auf dem Zweitmarkt verkauft werden, bleiben dem Wirtschaftskreislauf ebenfalls erhalten, anstatt gekündigt zu werden. Deshalb bleibt bei Verkauf auf dem Zweitmarkt auch ein Rest-Versicherungsschutz erhalten.

Alternativen zur Kündigung der Lebensversicherung

Besonders Altverträge sollte man auf keinen Fall aufgeben, darin sind sich Analysten und Verbraucherschützer ausnahmsweise einig. Denn diese Policen bringen hohe Zinsen, beispielsweise die Allianz mit 3,6%, Cosmos Direkt mit 3,65% und die AachenMünchener mit 3,5%. Die für den Kunden beste Option ist natürlich immer die Weiterführung der Police. Aber viele Verbraucher benötigen das Geld, beispielsweise für einen Immobilienerwerb, weil man sich selbständig machen will, oder einfach für eine Umschuldung. Zur Kündigung bieten sich gleich mehrere Alternativen an. So kann man z.B. den Vertrag ruhen lassen, die Versicherungssumme kürzen, die Sparleistung aussetzen. Man kann Zusatzversicherungen stornieren, Beiträge senken oder die Laufzeit verlängern – oder auch ein Policendarlehen aufnehmen. Auf dem Zweitmarkt kann man auch seine Lebensversicherung verkaufen. Das ist eine gute Alternative, denn auf dem Zweitmarkt können Policen zwei, drei, manchmal auch 15 Prozent Mehrerlös über Rückkaufswert einbringen. Außerdem ist es auch möglich, die Police mit einer Rückerwerbsoption zu verkaufen. Dabei handelt es sich um eine Art Pfandkredit. Der Versicherte verkauft seine Police an den Zweitmarkthändler. Dieser übernimmt alle Versicherungsprämien und die Police kann jederzeit zu günstigen Zinskosten zurückerworben werden.

Das Wichtigste dieses Artikels zusammengefasst:

  • Analysten empfehlen die Lebensversicherung aufgrund ihrer Sicherheit

  • Verzinsung der Lebensversicherung beträgt zwischen 3 und 4 Prozent

  • Beitragsaufkommen auf 93,7 Mrd. EUR gestiegen

  • Langfristigkeit ist ein Grundprinzip der Lebensversicherung

  • Verbraucherschützer kritisieren niedrige Rendite, mangelnde und hohe Kosten der Lebensversicherung

  • Analysten von Map-Report und Assekurata kritisieren das Verhalten der Verbraucherschützer •    Einigkeit besteht zwischen Verbraucherschützern und Analysten darin, dass man Lebensversicherungen nicht vor Ablauf kündigen solle

  • Hier kommen die Inhalte hin.

  • Lebensversicherung bedeutet Teilnahme am Wirtschaftskreislauf. Auch die Idee des Zweitmarktes orientiert sich am Kreislaufprinzip

  • Besonders für Altverträge bieten sich zahlreiche Alternativen zur Kündigung an von Dipl. Betriebswirt Matthias Wühle, M.A.

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