Wie die Lebensversicherung weiter zur privaten Altersvorsorge beiträgt
Nur mit stabilen Überschüssen und langfristig sicheren Versicherungsgesellschaften beibt die Lebensversicherung entscheidend für die private Altersvorsorge. Dass Vorsorgesparer das auch künftig so sehen, ist allerdings kein Selbstläufer, wie Policen Direkt-Chefaktuar Henning Kühl erklärt.
„Die Lebensversicherung ist ein Vertrauensprodukt. Deshalb lohnt es sich auch weiter, an deren Alleinstellungsmerkmalen, der Sicherheit, der Flexibilität und der Transparenz zu arbeiten”, sagt Henning Kühl zur aktuellen Versicherer-Bilanz. Demnach konnten die Lebensversicherer Ihr Geschäft im vergangenen Jahr weiter ausbauen.
Der Versichererverband GDV führt diese steigende Nachfrage auf die Unsicherheit bezüglich der gesetzlichen Rente zurück. „Die Lücke, die zu schließen ist, wird größer. Der Bedarf an Altersvorsorge steigt“, sagt Markus Faulhaber, Chef der Allianz Leben, in seiner Eigenschaft als Vertreter der Versicherungswirtschaft. In seinen Augen erkennen also Vorsorgesparer, dass die gesetzliche Rente zum Erhalt des Lebensstandards nicht mehr reicht. Ein Beleg für ihn: Die deutschen haben in ihre Lebensversicherung im vergangenen Jahr deutlich mehr eingezahlt als im vergangenen Jahr, da sie zur Alterabsicherung maßgeblich beiträgt.
Bezogen auf das sogenannte Annual Premium Equivalent zahlen die Kunden so im Schnitt 1.680 Euro pro Jahr in ihre Lebensversicherung ein. 2017 waren das noch rund 1.550 Euro.
An anderer Stelle hat Frank Schaeffler, finanzpolitischer Sprecher der FDP im Bundestag, jüngst erklärt, dass Kunden selbst darüber entscheiden sollen, ob Sie für die private Altersvorsorge Garantien wollen oder nicht. Dabei hat der Kunde längst entschieden.
91 Prozent der neu abgeschlossenen Lebensversicherungen sind laut GDV-Statistik nach wie vor mit Garantien ausgestattet.
„Den Vorsorgesparern geht es neben Zinsen vor allen Dingen um Planungssicherheit für das Rentenalter“, sagt Kühl. Wer sich frei für zusätzliche Vorsorge entscheiden kann, wählt Produkte mit festen Garantien.
Langfristige Sicherheit geht vor schneller Rendite
Die Lebensversicherung braucht deshalb Stabilität und Sicherheit. Henning Kühl: „Stabile Überschussdeklarationen angesichts des dauerhaften Niedrigzinsumfelds sind ein deutliches Argument für Vorsorgesparer, die sich jetzt entscheiden.“
Deshalb ist es wichtig, die Versicherungsgesellschaften und deren Ertragskraft im Blick zu behalten. Die Finanzstärke sollte dauerhaft gegeben sein. Damit zeigen die Versicherer, dass sie langfristig ihre Garantien erfüllen können. Jeder Versicherte findet im Online-Schnell-Check deutliche Hinweise, wie sein Lebensversicherer wirtschaftet. Darüber hinaus lohnt sich ein Blick in die Solvenzberichte inklusive der Solvenzquoten. Die Solvenzquoten sind Gradmesser für aktuelle Sicherheit und Stabilität und zeigen, wie krisenfest ein Versicherer ist. Die Reform der Zinszusatzreserve verspricht deutliche Entspannung. Die Überschussdeklarationen für 2019 geben erste Signale in diese Richtung.
Die Lage bleibt für deutsche Lebensversicherer weiter angespannt, da Versicherer mit sicheren Anlagen allein nicht mehr Ihre Verpflichtungen erfüllen können und auf die Substanz und andere Gewinne zurückgreifen müssen oder die Verwaltung effizienter gestalten müssen, um überhaupt Gewinne erzielen zu können.
Transparenzpflichten für mehr Verbraucherschutz
Damit die Lebensversicherung die für die Mehrheit der Bevölkerung passende und verlässliche private Altersvorsorge bleibt, ist auch die Umsetzung aktueller Vorgaben zur Standmitteilung unumgänglich.
„Nur mit vollständigen und verständlichen Angaben über den Wert der Lebensversicherung können sich Versicherte tatsächlich ein Bild über den Zustand Ihrer privaten Altersvorsorge machen“, erklärt Henning Kühl mit Blick auf den Faktor Transparenz. Und nur so können auch Aussagen getroffen werden, ob eine mögliche Rentenlücke mit dem aktuellen Produkt geschlossen werden kann.
Versicherer sollten darüber hinaus potenziellen Neukunden möglichst klare Garantien bieten. Es besteht ansonsten die ernste Gefahr, dass Kunden, sich komplett aus der privaten Altersvorsorge zurückziehen, wenn sie die neuen Produkte nicht durchschauen oder sie ihnen zu wenig Sicherheit bieten – fatal, angesichts der demografischen Herausforderung, auf die aktuell die gesetzliche Rente noch keine beruhigenden Antworten liefert, wenn es um Fragen zur Sicherung des Lebensstandards geht.
Flexibilität des Zweitmarktes für sich ändernde Lebensumstände
Eine weitere Grundvoraussetzung für den Erfolg der freiwilligen privaten Altersvorsorge ist deren grundsätzliche Flexibilität. Bei aller notwendigen Planungssicherheit für die Versicherten wie für die Versicherer müssen sich die Produkte ändernden Lebensumständen anpassen lassen.
Ein wichtiger Faktor ist hier der Zweitmarkt für Lebensversicherungen. „Viele Verbraucher kündigen ihre Lebensversicherung, obwohl sie auf dem Zweitmarkt dafür mehr Geld bekommen hätten“, sagt Henning Kühl. „Der Verkauf bringt rund drei bis fünf Prozent mehr ein. Wer kündigt statt verkauft, verschenkt also bares Geld.“
Die Lebensversicherung zu verkaufen bringt bei Liquiditätsbedarf aber nicht nur mehr Geld. Zusätzlich bleibt dem Verkäufer auf diese Weise ein beitragsfreier Rest-Todesfallschutz erhalten, der bei Kündigung und Widerruf des Vertrages verloren geht.
Überprüfung der Transparenzpflichten als Verbraucherschutz aus Geschäftsinteresse
Nicht alle Gesellschaften veröffentlichen Ratings. Wer wie Policen Direkt aber die Pflichtveröffentlichungen der Versicherer im Auge behält, erhält sichere Anhaltspunkte zur Sicherheit, Transparenz und Flexibilität.
Kühl: „Deswegen teilen wir unsere Analysen zu den Standmitteilungen, zur laufenden Verzinsung, zur Mindestzuführungsverordnung und zu den Solvenzquoten mit der Öffentlichkeit. Wir betreiben damit Verbraucherschutz aus Geschäftsinteresse“, erklärt Kühl
Manch Experte sieht die Vorsorgeidee schon in Gefahr, weil die Überschussbeteiligungen zwischen 2004 und 2019 von 4,4 auf mittlerweile 2,36 Prozent gesunken sind. Für den wenig finanzmarktaffinen Vorsorgesparer gibt es aktuell aber keine alternativen Produkte. Lebens- und Rentenversicherungen rentieren immer noch deutlich besser als vergleichbare Anlagen wie Festgeld oder festverzinsliche Anleihen, was ein Blick auf die aktuellen Überschussdeklarationen zeigt.
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